'Wochenendgründer‘ im GO Pankow

Das Gründerzentrum GO Pankow in Pankow Buchholz nimmt zur Zeit seine Tätigkeit auf. Da die Gründer und ihre Anliegen die Hauptsache im Gründerzentrum Pankow sind, wird eines der besonderen Angebote des Gründerzentrums nachfolgend anhand eines fiktiven Fallbeispiels aus der Sicht der Gründer beschrieben. ----

Herr A. ist Ende Dreißig und seit vielen Jahren in einem Großunternehmen verantwortlich im Bereich Rechnernetzwerke tätig. Er möchte jetzt seine Kenntnisse nutzen, um sich selbständig zu machen, um hiermit seine beruflichen Träume von Ideenrealisierung, Unabhängigkeit und die Chance auf höheres Einkommen zu verfolgen. Er hat Familie mit 2 Kindern. Obwohl er schon lange an Selbständigkeit denkt, war ihm das Risiko der Kündigung aus sicherem Angestelltenverhältnis bisher zu hoch.

Kürzlich hat er von dem Angebot der GO Pankow, für Wochenendgründer wie Ihn, gehört. Für monatlich DM 100,- hat er jetzt eine Adresse im Gründerzentrum.

Über den Telefonservice ist sein neu gegründetes Unternehmen auch in seiner Abwesenheit jederzeit repräsentativ vertreten. Die Telefonzentrale der GO nimmt seine Anrufe unter seinem Namen an. Abends stellt er von seinem Arbeitszimmer aus eine Computerverbindung zum GO- Computer her und sieht in der Telefondatenbank, welche Anrufe für ihn notiert wurden. Dort kann er auch Notizen für die GO– Sekretärin hinterlegen, damit diese weiß, wie sie reagieren muß, falls sich in den nächsten Tagen ein bestimmter Anrufer meldet, oder Anrufe zu einem Werbeangebot seines Unternehmens eingehen. In dringenden Fällen kann er auch das GO – Sekretariat beauftragen, einen erwarteten Brief zu öffnen und ihm diesen per Fax nach Hause weiterzuleiten oder einen angekündigten und unaufschiebbaren Anruf telefonisch an ihn weiterzuleiten. Wenn er nicht selbst in das Gründerzentrum kommen kann, überprüft er kurz mit einem Anruf den Inhalt seines Postfaches und läßt sich gegebenenfalls die Post zuschicken.

Im Konferenz- und Besprechungsraum des GO Gründerzentrums empfängt er Kunden und kann im Vortrag eine Interessentengruppe mittels vorhandener Präsentationstechnik über seinen Leistungsumfang informieren. Die ersten Kundenkontakte wurden durch gezielte Serienbriefe gewonnen, deren Fertigstellung das GO – Sekretariat für ihn übernahm. Die angeschriebenen Adressen für eine Briefwerbung wurden aus einer Branchenadreß– CD herausgefiltert, um dann etwa 1000 potentielle Interessenten anzuschreiben. Er selbst hatte dann an arbeitsfreien Nachmittagen telefonisch nachgefaßt und etwa 50 Informationsmappen an Interessenten verschickt. Danach folgten 20 Verkaufsgespräche, mit denen die ersten 3 Aufträge erhalten werden konnten.

Herr A. hat jetzt den nächsten Schritt vollzogen und einen Teilzeitarbeitsplatz im GO gemietet. Für eine Grundgebühr von monatlich DM 50,- erhält er einen persönlichen Rollschrank. Er kann jederzeit in das Gründerzentrum kommen und diesen Rollschrank an einen freien Schreibtischarbeitsplatz schieben, um sich dort mit dem vorhandenen Computer in das GO- Datennetz und bei Bedarf in das Internet einzuschalten. Ebenso kann er die Telefon- und Faxtechnik nutzen. Die Nutzungsdauer an diesen Arbeitsplätzen wird abgerechnet. Da Herr A. üblicherweise nach den normalen Bürostunden und am Wochenende arbeitet, hat er nie Probleme, einen freien Schreitisch vorzufinden.

Zur Bewältigung der gewonnenen neuen Aufträge hat er sich über das GO – Netzwerk einen freiberuflichen Computerfachmann und die Zusammenarbeit mit einem nicht konkurrierenden, auf Datenbankanwendungen spezialisierten Gründerunternehmen im GO gesucht. Mit abendlichen Projektbesprechungen im Besprechungsraum und gemeinsamen Abend- und Wochenendarbeiten im privaten Arbeitszimmer und an GO – Schreibtischen wurden gute Fortschritte in der Abwicklung der Aufträge erzielt.

Herr A. hat jetzt mit seinem Arbeitgeber gesprochen, um sich zunächst für die folgenden 3 Monate seinen Arbeitsvertrag auf 25 Stunden pro Woche kürzen zu lassen. Der Arbeitgeber von Herr A. begrüßt die Entwicklung, da in naher Zukunft Kürzungen im Personalbestand erforderlich werden und der mögliche Ausstieg von Herrn A. somit eine Problemlösung darstellen kann. Auf seine Anfrage hin hat man ihm bereits für seine mögliche Kündigung eine Sonderzahlung in Aussicht gestellt, die mit DM 20.000,- etwa 40% der in einigen Jahren möglicherweise fälligen Abfindungshöhe ausmacht. Mit diesem Grundstock ist eine Gründungsfinanzierung mit öffentlichen Fördergeldern möglich, die er benötigt, wenn er den Schritt in die Vollzeit- Selbständigkeit in naher Zukunft vollziehen wird.

K. Schmitt