GründerzentrumPankow

Bedarf zur Entwicklung von Kooperationsmodellen für Klein- und Einzelunternehmer


Der nachfolgende Aufsatz diskutiert Möglichkeiten zur Förderung des Zusammenschlusses von Kleinunternehmen zu Werbe- oder Bietergemeinschaften. Nur auf diese Weise können Kleinunternehmen in den Wettbewerb zu größeren Unternehmen und deren Markenbekanntheit und Finanzkraft treten.

Während es viele öffentlich geförderte Programme für technologieorientierte Entwicklungen gibt, bleibt die Entwicklung von Kooperationsmodellen bisher allein die Sache der beteiligten Kleinunternehmen.

Hiermit möchte ich ein Programm anregen, mit dem Modellprojekte solcher Kooperationen initiiert werden können. Öffentliche Zuschüsse sollen dazu dienen, dass über die Erfahrungen in den Kooperationen berichtet wird, diese ausgewertet werden und in den Kooperationsmodellen Musterverträge entwickelt werden, mit denen spätere Kooperationen problemlos eingeleitet und abgewickelt werden können.

Mit diesem Vorschlag denke ich insbesondere auch an eine politisch brisante Klientel. Es gibt bekanntlich viele Existenzgründer, die sich mangels Chancen auf dem Arbeitsmarkt selbstständig machen. In der politischen Diskussion der öffentlichen Förderung von Gründern wird häufig darauf verwiesen, dass Gründer im Durchschnitt in kurzer Zeit mehrere Arbeitsplätze schaffen (bzw. zu schaffen haben). Mit einer derartigen Förderdoktrin sind die genannten, nicht ganz freiwilligen Gründer aber im Regelfall überfordert. Sie haben zunächst genug damit zu tun, ihren eigenen Arbeitsplatz im Einmann-Betrieb zu konsolidieren.

Für die heute mit Arbeitslosenförderung initiierten Gründungen gibt es zwei mögliche zukünftige Entwicklungen:

a)Eine Minderheit dieser Gründer ist erfolgreich und schafft Arbeitsplätze. Die Mehrheit ruiniert sich beim Selbstständigkeitsversuch und hat am Ende weder Job noch Erspartes übrig.

b)Die weniger erfolgreichen Gründer bleiben Kleinst- oder Einmann-Unternehmen.

Option b) kann einen staatlich finanzierten „zweiten Arbeitsmarkt“ teilweise oder ganz ersetzen.

Ein Einmann-Unternehmen liegt jedoch weit unterhalb der optimalen Größe eines Unternehmens. Der Einmann-Unternehmer muß entweder alles selbst tun oder er muss mit sehr hohem Aufwand Geschäftspartner und Auftragnehmer suchen, die ihm Teile seiner Arbeit gegen Honorarzahlungen abnehmen. Diese Partnersuche und das Risiko, schlechte Leistungen zu hohen Preisen einzukaufen, ist existenzgefährdend.

Das zweite schwerwiegende Problem ist die unzureichende Bekanntheit des Kleinst­unter­nehmens. Dies ist das größte Hindernis bei der Gewinnung von Neukunden.

Um diese Probleme zu lösen sind Synergieeffekte anzustreben, wie sie in größeren Unternehmen vorhanden sind. Deren Outsourcing-Dienstleister strengen sich bei der Auftragsbearbeitung an, um auch Nachfolgeaufträge zu erhalten. Die größeren Unternehmen können Image-Werbung betrei­ben, um dann mit dem eingeführten Markennamen erfolgreiche Produktwerbung durch­führen zu können.

Kleinstunternehmen können derartige Effekte erreichen, wenn sie sich im Verbund organisieren. Sie können gemeinsam Produkte und Dienstleistungen einkaufen und schon bei der Bestellung ihre Lieferanten darauf hinweisen, dass Nachfolgeaufträge nur mit entsprechenden internen Referenzen im Verbund erhalten werden können. Dieser Verbund kann einen eigenen Markennamen entwickeln, wobei die Qualität der Leistungen aller Partner im Verbund dann gesichert werden muss.

Weitere grundlegende Gedanken hierzu finden Sie in meinem Artikel ‚Markenbildung durch Gründer‘, www.gzberlin.de.

Dr. K. Schmitt, 23.05.00